Peter Candid in Volterra

Nach der in der Florentiner Zeit erlangten künstlerischen Reife, ist ab 1578 die Anwesenheit Candids in Volterra bezeugt; er wird berufen, um einen Beitrag zur malerischen Erneuerung der Kathedrale zu liefern. Der Maler hat in Volterra Gemälde von grösster Bedeutung hinterlassen, drei grossformatige Altarbilder, die in der Tat die einzigen Bilder der italienischen Periode darstellen, die ihm mit Sicherheit zugeschrieben werden können.

Das erste der drei Gemälde, das sich noch heute am ursprünglichen Aufstellungsort in der Kathedrale befindet, hat zum Thema die Hll. Stadtpatrone präsentieren der Madonna die Stadt Volterra, signiert und auf 1578 datiert; Candid erhält den Auftrag von 'Capitano' Francesco Giorgi aus Volterra, bekannt unter dem Namen Buini oder Bovino.

Die Komposition ist klar zweigeteilt: der obere Teil der Tafel zeigt die monumentale Figur der Madonna in Begleitung dreier Engel; im unteren Teil dagegen erscheint interessanterweise die Figur des Auftraggebers, der sich knieend dem Betrachter zuwendet und auf die obere Szene hinweist. Die heiligen Beschützer, die der Madonna die Stadt präsentieren, sind Justus, Klemens, Viktor, Oktavius und Franz.

Dieses Werk, Öl auf Holz, gehört zu den ersten Initiativen der neuen malerischen Ausstattung, die im Laufe weniger Jahrzehnte das Innere der Kathedrale verändert. Auftraggber ist Guido Serguidi, der von den Medici zum Bischof von Volterra berufen worden war.

Zwei weitere Gemälde, die sich heute in der Pinakothek befinden, schmückten ursprünglich die Kirche SS. Salvatore in der Badia dei Santi Giusto e Clemente auf dem Berg Nibbio; sie stellen die Anbetung der Hirten und die Beweinung Christi dar. In der ersten, auf 1580 datierten Tafel konfrontiert sich der Maler mit dem innigeren Thema der religiösen Meditation über das Ereignis der Geburt Christi, im zweiten Bild berührt die Grossartigkeit und Dramatik der Darstellung.

In der Anbetung der Hirten ist das Christuskind umgeben von Maria, Joseph und zwei Hirten, die Geschenke darbringen. Im Vordergrund richtet der Auftraggeber, Domenico oder Giusto Verani, seinen Blick nach oben.

Die Beweinung Christi gilt als ein Hauptwerk Candids und als sein am meisten geschätztes volterraner Bild. Man begegnet lebendigen Eindrücken, die er von den volterraner Arbeiten des Rosso Fiorentino empfangen hat, und in diesem Werk zeigt der flämische Maler bereits seine ganze künstlerische Reife, im Aufgreifen der eigentlichen Quellen der Florentiner Kunst und gegenreformatorischer Anregungen; diese sind in eine Komposition reich an pathetischer Suggestion übersetzt, die von einer lebhaften und fast surrealen Farbgebung lebt.