Peter Candid

Biographie

Geboren um 1548 in Brügge, folgt der zehnjährige Peter Candid seinem Vater Peter Elias, seines Zeichens Teppichweber (oder "arazziere minuto") nach Florenz, wo dieser auf Wunsch des Herzogs Cosimo I de'Medici in der von ihm eingerichteten Gobelinmanufaktur arbeiten soll. Man weiss wenig über seine Jugend und seine Ausbildung. Nach Ablaufen des zehnjährigen Vertrages, der ihn an die Medici band, verlässt der Vater zwischen 1568 und 1571 die Stadt, der Sohn Peter bleibt aber wohl in Florenz, zusammen mit seinen zwei Brüdern: dem Bildhauer Elias (gest. 1574) und Kornelius, Leibgardist des Herzogs und geschätzter Landschaftsmaler. Das früheste dokumentierte Werk Candids, seit 1576 Mitglied der Accademia del Disegno und 1583 zum "Accademico" ernannt, ist das Altarbild von 1578 mit den Hll. Stadtpatrone präsentieren der Madonna die Stadt Volterra, das den ersten Altar rechts in der Kathedrale von Volterra schmückt. Es folgen einige Jahre später die Anbetung der Hirten (1580) und die Beweinung Christi, sein Hauptwerk (ca. 1585); die beiden Tafeln befanden sich ursprünglich in der Badia dei Santi Giusto e Clemente in Volterra.

1585 erhält er den Auftrag für das Lunettenfresko mit der Madonna mit Kind und den hll. Nikolaus und Hieronymus im Oratorium San Niccolò del Ceppo in Florenz; zwischen 1585 und 1586 malt er das Bildnis des Giuliano de'Medici duca di Nemours für die Erlauchte Serie der Porträts der berühmten Prinzen im ersten Korridor der Uffizien.

Nach Verlassen der Stadt Florenz im Jahr 1586, um dem Ruf der Wittelsbacher Herzöge nach München zu folgen, profiliert er sich dort als äusserst vielseitiger Hofkünstler. Er malt die beiden grossformatigen Leinwände mit der Verkündigung (1587) und dem Martyrium der hl. Ursula (1588), die für die Seitenaltäre der Jesuitenkirche St. Michael in München bestimmt waren. Nach dem Tod von Friedrich Sustris im Jahr 1599, steigt Candid zum offiziellen Hofmaler auf und widmet sich unter anderem der sehr anerkannten Tätigkeit als Kartonist für die 1604 gegründete herzogliche Gobelinmanufaktur, in der auch flämische Meister wirken. Ausserdem soll er 1612 die Leinwände ausführen, die für die Decken der Münchener Residenz geplant waren, heute zum Grossteil zerstört durch die Schäden des zweiten Weltkriegs. Es folgen 1617 weitere, unter Mitarbeit von Gehilfen ausgeführte Deckenfresken in dem in der Umgebung der bayerischen Hauptstadt gelegenen Schloss Schleißheim.

In das Jahr 1620 fällt die Realisierung seines wohl bedeutendsten Altarbildes, der riesigen Leinwand mit der Himmelfahrt Mariae, einst auf dem Hauptaltar der Liebfrauenkirche in München. Peter Candid stirbt 1628 in der bayerischen Hauptstadt.