Ausstellungssektionen

Die Ausstellung gliedert sich in drei umfangreiche Sektionen, die das künstlerische Schaffen Peter Candids im Laufe seines Lebens wiederspiegeln sollen. Dem Besucher werden die Werke sowohl des flämischen Malers wie auch zeitgenössischer Künstler vorgestellt; Werke, die mit den bedeutenden Stätten verbunden sind, an denen Candid gewirkt hat: von Florenz, Ort seiner künstlerischen Ausbildung, bis München, wo er im Dienst der bayerischen Herzöge seine volle Reife gewinnt. Mittelpunkt der Ausstellung bilden ideell zwei der drei Altarbilder, die Peter Candid für die Stadt Volterra geschaffen hat, sichtbares Zeichen seiner vollen Autonomie und kreativen Orginalität, die er in den achtziger Jahren des 16. Jahrhunderts bereits erreicht hatte.

FLORENZ

Die erste Sektion ist der Florentiner Kunst während der Zeit der Regentschaft Francesco de'Medicis (1564 - 1574) - Periode, in der sich Candid ausbildet – sowie den Jahren des Grossherzogtums gewidmet. Sie stellt eine Gruppe von repräsentativen Werken der darstellenden Kultur des letzten florentinischen Manierismus vor; dazu gehören Arbeiten der bekanntesten flämischen Künstler wie eben die Candids, Giovanni Stradanos, Friedrich Sustris', Elias Candids und Giambolognas. Die Exponate reichen von der Zeichnung bis zum Wandteppich, von der Skulptur bis zur Malerei, sie sind Zeugnisse der im Florenz der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vorherrschenden Vitalität sowie kulturellen und künstlerischen Erlesenheit.

VOLTERRA

Diese Sektion konzentriert sich auf die Aktivität Peter Candids in Volterra. Dank der drei volterraner Altarbilder – die Anbetung der Hirten und die Beweinung Christi sind ausgestellt, Die hll. Stadtpatrone präsentieren der Madonna die Stadt Volterra, im ursprünglichen Aufstellungsort auf dem rechten Altar in der Kathedrale zu sehen, ist hingegen ideell Bestandteil des Austellungsprogramms – wird deutlich, wie der Künstler im ständigen Rückgriff auf die Quellen der Florentiner Kunst zur vollen Reife gelangt. Es wird unterstrichen, wie im Verlauf weniger Jahre Peter Candid den Klassizismus des Andrea del Sarto aufarbeitet, in Kompositionen von grösster pathetischer Suggestion, in denen er sich auch von den lebhaften Anreizen inspirieren lässt, die die gewagte Suche des Rosso Fiorentino und des späten Manierismus charakterisieren. Ein Teil dieser Sektion präsentiert auch die neuen Ergebnisse der reflektographischen Untersuchungen der volterraner Werke mit dem Ziel, den Werkprozess des Künstlers zu enthüllenzu enthüllen; dies erweist sich besonders interessant im Fall der Beweinung Christi, da das Bild mit einer Vorzeichnung im Louvre verglichen werden kann, die ausnahmsweise der Ausstellung entliehen worden ist.

Ein weiterer Teil dieser Sektion stellt anhand von bedeutenden Beispielen die Charakeristika der volterraner Kultur in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts heraus, und zwar in verschiedenen Bereichen künstlerischen Schaffens.

MÜNCHEN

Die Sektion bietet ein weitreichendes Panorama der langen und fruchtbaren Schaffensperiode des Künstlers in München, in der Zeit von 1586 bis 1628, seinem Todesjahr, zunächst im Dienst Wilhelms V und später Maximilians I. Ausgestellt sind Werke verschiedener Gattungen, von den Skulpturen oder Zeichnungen anderer, am Hof tätiger Künstler, bis hin zu den Vorzeichnungen Peter Candids, die für die dekorative Ausstattung der Residenz bestimmt waren, dem prächtigen Sitz des Herzogs; andere Zeichnungen betreffen die reichen und auserlesenen Wandteppiche ebenfalls für den bayerischen Herzogshof. Im übrigen dokumentiert dieser Teil die Tätigkeit Candids als religiöser Maler und Porträtist, hier vertreten durch bedeutende und künstlerisch äusserst wertvolle Arbeiten wie zum Beispiel das Porträt der Maria Magdalena von Bayern in der Alten Pinakothek.